Das Jahr in dem alles kaputt geht

Ich erinnere mich dunkel daran, im letzten Eintrag -lang, lang ist es her- darüber geschrieben zu haben, dass unsere Waschmaschine die Hufen hochgemacht hat. Tatsächlich schaffte es mein Mann sie für ca vier Wochen zum Laufen zu bringen. Danach schleuderte sie einfach nicht mehr. Der Fehler unauffindbar. Diese Waschmaschine sollte nur ein Teil in einer ganzen Reihe kaputter Dinge sein. Es folgten: mein Laptop, die Heizungsanlage, der Trockner und auch noch ein ausrangierter, aber eigentlich funktionstüchtiger Geschirrspüler, den ich über ebay-Kleinanzeigen verkauft hatte und uns nun eine Beschwerde mit Geldrückforderung eingebracht hat, da auch er offensichtlich nicht mehr dienen wollte. Doch angefangen hat das Ganze eigentlich mit einer kaputten Freundschaft zu Beginn des Jahres…

Ich habe nicht darüber geschrieben, weil ich erst einmal Wut und Traurigkeit verpuffen lassen wollte. Nun muss ich leider feststellen, dass mich dieses Ereignis nach wie vor schwer beschäftigt und regelrecht blockiert. Ich weiß gar nicht, was ich an der gesamten Situation am schlimmsten finde. Ist es, dass sie mich per Textnachricht ausrangiert hat? Dass es am Tag nach der Geburt meiner Ottilie gewesen ist? Dass ich daraufhin heulend in meinem Wochenbett lag, um mich anschließend über meine Dummheit zu ärgern, dieser Person nachzuweinen, anstatt die wenigen Stunde mit Ottilie zu genießen, bevor sie auf die Neo musste…? Ist es, weil ich diese Frau zu meiner Trauzeugin auserkoren hatte und jetzt feststellen muss, dass es mindestens zwei Menschen in meinem Leben tatsächlich verdient gehabt hätten? Ist es, weil ich 15 Jahre meines Lebens falsch gelegen habe? Ist es, weil da hin und wieder dieses Gefühl gewesen ist, sich besser von dieser Person fern zu halten? Ja, ich habe mich wohl zum Geschirrspüler machen lassen. Gut, für die dreckigen Zeiten. Aber zum neuen zu Hause wollte ich nicht so recht passen. Außerdem zu eckig und kantig für die Blase.

Langsam macht die Fassungslosigkeit der Erkenntnis Platz, dass sich in solchen Zeiten, wie wir sie jetzt erleben müssen, die Spreu vom Weizen trennt. „Sei froh, dass du die los bist.“, sagen Kollegen und Freunde. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich darüber hinweggekommen sein werde, mich getäuscht zu haben. Ent-täuschung. Das Ende der Täuschung 🙂

2 thoughts on “Das Jahr in dem alles kaputt geht”

  1. Oh wie krass… ich kann so mitfühlen. 😪

    Ich habe am 30.12.20 einer „Freundin“ geschrieben, die anscheinend seit Sommer sauer auf mich war und jedes Gespräch abgeblockt hat. Ich wollte den Streit nicht mit ins neue Jahr nehmen. Letztlich blieb sie im alten zurück, denn ich sei ein wirklich liebenswerter Mensch, aber sie würde sich mit mir nicht mehr wohlfühlen und mich nicht mehr in ihrem Leben wollen.

    Es tut manchmal noch weh…aber irgendwann wird es sicherlich leichter.

    Ich wünsche dir, dass du ihren Platz in deinem Herzen würdig besetzen kannst!

    Liebe Grüße

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