Piep piep

Danke Frau Mutterherz, dass du was veröffentlicht hast 😉 so fühle ich mich motiviert, ein Lebenszeichen hier zu lassen. Und schließlich soll die Miete für meine einsame Insel im WorldWideWeb auch nicht völlig für umsonst sein.

Ich stoße euch also gleich hinein ins kalte Wasser der vergangenen Monate: ich habe mir die Btüste vergrößern lassen, das Froillein wird auf die Waldorfschule wechseln, ich bin noch nicht getrennt und gerade dabei mir einen neuen Job zu suchen.

Über die Brust-OP werde ich seperat vielleicht noch schreiben. Fangen wir lieber mit dem Froillein an: Im Januar bekamen wir erst einen Termin zur Auswertung des Eindosierungs-Tests. Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht mehr erinnern,  für welche Dosis sich die Ärztin entschieden hat. Es waren, glaube ich, 5 mg. Jedenfalls war zu dieser Zeit die Klassenlehrerin noch im Monate andauernden Krankenstand. Ein Lehrer übernahm die Klasse und ich habe mich mit ihm kurz am Telefon über das Froillein unterhalten. Weder ihm noch mir fielen während der Medikamentengabe positive Veränderungen auf. Zu Hause machte sich eher ein Rebound-Effekt bemerkbar. Das Froillein war sehr weinerlich und dünnhäutig am Abend. Also setzte ich das Präparat nach Rücksprache mit der Ärztin wieder ab.

In der Zeit habe ich eine Mathenachhilfe gefunden, die einmal pro Woche mit dem Froillein geübt hat. Wirklich ein Goldschatz die junge Frau und jeden Cent wert. Trotzdem wurde meine Große immer verzweifelter, was die Schule betrifft. Am Sonntagabend weinte sie, dass sie nicht mehr zur Schule möchte. Sie wollte zurück in den Kindergarten, vermisste ihre Klassenlehrerin, die seit Dezember krank geschrieben war. Im Frühjahr hatte sie dann selbst auf die „schönen “ Fächer wie Deutsch, Sachkunde und Gestalten keinen Bock mehr. Zu allem Übel wurde sie von ihrer Banknachbarin drangsaliert. Irgendwann sagte sie dann zu mir: „Mama, das ist so: wenn wir als Klasse auf einer Treppe stehen, dann stehen ganz oben die A.  und die R. und die N. Dann kommen P.,E.,H….und dann die Jungs. Ganz unten komm ich dann! Ich komme sogar noch nach S., den überhaupt keiner leiden kann.“ Das tat mir so unendlich weh, dass ich mir klar wurde, mein Kind wird in dieser Scheißumgebung zugrunde gehen, wenn ich nicht die Reißleine ziehe.

Im Winter hat das Froillein mit Eishockey begonnen. Wir haben ja schon etliche Hobbies ausprobiert und auch diesmal bin ich nicht sicher, ob es das richtige für sie ist. Mir war aufgefallen, dass sie sehr flink Schlittschuhlaufen gelernt hat und auf dem zugefrorenen Teich Spaß mit Schläger und Puck hatte. Außerdem hat sie sich sofort mit dem Trainer verstanden. In der Hoffnung, der Sport würde ihr zu mehr Selbstvertrauen verhelfen, habe ich sie dort angemeldet. Als ich den Fahrtweg zur Eishalle gegoogelt habe, bin ich quasi über die Waldorfschule gestolpert. Dann fiel mir ein, dass eine Familie aus dem Dorf ihre Kinder ebenfalls dort beschulen lässt. Also habe ich Kontakt zu der Mutter aufgenommen und über unsere Problematik gesprochen. Sie hat mich sofort verstanden und uns zum Tag der offenen Tür eingeladen.

Das Froillein war begeistert vom Schulhof, der Atmosphäre und den Werkstätten. Sie fing sofort an, eine Holzschale zu schnitzen. Also haben wir gleich den Antrag auf Aufnahme abgegeben. In der jetzigen Schule habe ich mich mit unserer Klassenlehrerin unterhalten und auch sie unterstützt unser Vorhaben voll und ganz. Auch Freunde und sogar meine Mutter (!!!) haben keinerlei Zweifel, dass die Waldorfschule die bessere Wahl für einen Menschen wie unsere Tochter ist. Nach der Probewoche wollte das Froillein gleich den Rest des Schuljahres dort verbringen. Nun müssen wir uns allerdings noch mit den Formalitäten auseinandersetzen, die wir für den Wechsel einhalten müssen.

Natürlich ist es nicht nur der schöne Schulhof, der uns bisher beeindruckt hat. Ich habe zum ersten mal das Gefühl -seit Umzug in den Osten- dass meine Große dort sie selbst in ihrer besten Version sein kann. Die Lehrer und Pädagogen scheinen viel liebevoller zu sein und sehen die Kinder in ihrem entwicklungsspezifischen Zusammenhang. Statt digitaler Tafeln und googeln, lernen die Kinder dort, sich selbst wahrzunehmen. Es geht nicht darum Stoff wiederzukäuen, sondern, die Zusammenhänge zu verstehen…auch um später zu begreifen, wofür brauche ich denn überhaupt Integralrechnung, Vektoren usw. Ich hoffe auch sehr, dass die Kinder dort auch emotional besser aufgefangen werden, als an unserer Staatlichen Grundschule. Natürlich sind Lehrer kein Ersatz für ein „ordentliches“ Elternhaus. Allerdings ist die Ignoranz, Resignation und teilweise Verbitterung der Lehrer unserer Schule schauderhaft und ein Nährboden für Mobbing durch emotional verkümmerte Kinder.

Ich bin gespannt, wie es nach den Ferien weitergeht. Für uns wird das natürlich zeitlich und finanziell eine große Belastung werden. Viele Fragen muss ich auch noch klären. Ich weiß zum Beispiel noch nicht, ob wir dann noch die Kita-Kosten für die Kleinen erstattet bekommen, wie es das Gute-Kita-Gesetz in S-A vorsieht. Auch Fahrtkostenerstattung sind ein Thema, um das ich mich kümmern muss.

1 thought on “Piep piep”

  1. Hallo! Ich würde dich gerne ermutigen noch mehr zu erzählen, von der Noch-Nicht-Trennung und den Brüsten 🤣,vor allem von denen…

    Aber ich komme ja selbst kaum zum Schreiben, insofern: schön von dir zu lesen. LG

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