Die Eingewöhnung verläuft so unspektakulär, dass es sich kaum lohnt, Worte daran zu verschwenden. Zum Glück. Dennoch bin ich mit der Gesamtsituation sehr unzufrieden und irgendwie mit dem Herzen schon längst nicht mehr hier. Eigentlich ist das alles hier nur eine kurzfristige Notlösung und ich schiebe sogar die Fotobestellung für den Geburtstagsbaum vor mir her, weil ich innerlich einfach hoffe, bald in der neuen alten Heimat sein zu dürfen.
Wenn mein Göttergatte dort eine Stelle finden würde, die ähnlich dotiert ist, wie seine jetzige, könnte ich mir mit der Rückkehr in den Job sogar noch ein wenig Zeit nehmen. Naja…das wird wohl ein Traum bleiben.
Die Mär vom „Fachkräftemangel“, der im Osten noch einmal stärker sein soll, bleibt für uns unergründlich. Bisher hat keiner von uns auf all die Bewerbungen über Jahre eine Stelle gefunden. Und trotz Klimagelaber werden wir Biologen von der Industrie und Wirtschaft wie der letzte Abschaum behandelt. Gerade einmal gut genug, im Labor für einen Hungerlohn Substanz X von A nach B zu pippettieren. Wer natürlich nach Fachpersonal sucht, das bereits mit 12 Jahren seinen Weg zum Softwareentwickler, oder weiß der Geier, welches „Fach“ gerade so unterbesetzt ist, eingeschlagen hat, der kann danach lange suchen. Solange man sich in Deutschland bereits im Kindergarten auf seine berufliche Laufbahn festlegen muss, um später bei Bewerbungen ernst geommen u werden, wird es immer einen latenten „Fachkräftemangel“ geben.
Das kleene Froilllein meinte heute morgen, sie wolle Künstlerin werden. Und wenn es soweit ist, dann klebt sie die Bausteine mit Kleber aneinander. Erst wollte ich ihr das ausreden, aber dann dachte ich mir, eigentlich ist es auch egal, über welchen Weg sie in die Arbeitslosigkeit geht.