Mein WordPress-Problem habe ich zwar noch nicht gelöst, aber es wird einfach Zeit für ein Entwicklungsupdate. Dafür quäle ich mich nun durch das Tablet-Getippse.
Fangen wir beim gar nicht mehr so Kleenen Froillein an: Das erste Schuljahr ist gelaufen, noch bevor es richtig angefangen hat. Mittlerweile liest sie ganz gut und schreibt gerne kurze Geschichten. Wenn ich sie auf ihre natürlich noch vorkommenden Rechtschreibfehler anspreche, rastet sie allerdings regelmäßig aus. Also muss ich mich wohl mit dem mir verhassten „Schreiben nach Hören“ abfinden. Ich möchte nämlich nicht, dass sie den letzten Funken Motivation für die Schule verliert. Wir mussten uns die vergangenen Monate sehr viel mit „Ich hasse die Schule“ und „Schule ist doof“ rumärgern. Diese ganze Thematik böte sicher genug Stoff für einen komplett eigenen Blog. Das Lehrpersonal der hiesigen Grundschule scheint eine ganz besondere Spezies zu sein. An Unhöflichkeit, Ignoranz und Intransparenz kaum zu übertreffen. Doch das scheint ja der Geist der neuen Zeit zu sein.
Abgesehen von „coronabedingten“ Schulschwierkeiten, zeigten sich beim Froillein verstärkt Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen. Dazu kommt der Zehenspitzengang, den sie immernoch nicht ablegen konnte. Im Alltag gibt es viele Auseinandersetzungen über den Umgang mit ihrem Bruder, Aufräumen und Ordnung. Auch Mathe fällt ihr unheimlich schwer. Sie scheint überhaupt keine (altersgerechten) Vorstellungen von Zahlen zu haben. Ich habe das Problem beim Kinderarzt und Hausarzt angesprochen, woraufhin ich eine Überweisung zum Neuropädiater und zehn Stunden Ergotherapie verschrieben bekommen habe. Die Ergo läuft ganz gut und zeigt erste Erfolge. Bis zum Neuropädiater bzw Psychiater bin ich noch nicht durchgedrungen. Ein bisschen habe ich auch Angst vor den Diagnosen. Auch das wäre mindestens einen eigenen Blogeintrag wert. Vielleicht später einmal.
Schön ist, dass sie nun endlich gut schwimmen kann. Hätten wir im Herbst und Winter noch in die Halle gekonnt, hätte sie es sicher noch mit sechs Jahren gepackt. Nun habe ich jeden warmen Tag unter erheblicher Kraftanstrengung, der es nun mal mit drei Kindern bedarf, ins Schwimmbad zu gehen, genutzt, damit das Froillein wenigstens ein paar schöne Tage mit Erfolgserlebnissen in diesen Sommer haben darf. Der Winter wird sicher wieder hart und zu.
Missjö merkt man den Entwicklungsvorteil, den die Zweitgeborenen haben, in seiner Motorik deutlich an. Als ich vor drei Wochen gemerkt habe, dass er Treten kann, habe ich ihn gleich auf unser Mini-Fahrrad gesetzt. Seit einer Woche fährt er ohne Festhalten. Meine Hand schwebt dabei allerdings kontinuierlich über seiner Schulter, um die Richtung zu korrigieren oder einen Sturz abzufangen. Damit ist er über ein Jahr flotter, als es seine große Schwester gewesen ist.
Tagsüber ist er nun in beide Richtungen zu 99% trocken. Kurz nach meinem Eintrag über vollgemachte Schlüppis, hat er die Kurve gekriegt und auch die großen Geschäfte über der Toilette erledigt. Ich kann gar nicht genau sagen, wie wir das geschafft haben. Irgendwann abends lag er im Bett und ich merkte, wie er im Halbschlaf in die Windel machte. Da habe ich ihn fix auf’s Klo gesetzt. Als die Wurst ins Becken tauchte, machte es dieses typische Plopp-Geräusch. Wir haben uns beide gefreut und nannten es dann immer „ins Klo ploppern“. Vielleicht brachte das den Sinneswandel und nahm ihm die Furcht. „Kacken“ ist ja auch echt ein entsetzliches Wort!
Sprachlich macht Missjö derzeit große Fortschritte. Er fragt uns pausenlos, wie etwas heißt und benutzt durchweg Zwei-Wort-Sätze. Ansonsten gibt es die Terrible-Two typischen Auseinandersetzungen. Zu erkennen, nicht der Mittelpunkt der Welt zu sein, ist nun mal äußerst schmerzhaft. Ungewohnt sind für mich die Rückmeldungen aus der Kita, Missjö hätte gebissen oder geschubst. Sowas kenne ich von meiner Großen gar nicht. Die Erzieher sehen das jedoch nicht weiter dramatisch. Seit einigen Tagen fällt ihm das morgendliche Abschiednehmen in der Garderobe selbst von seinem Vater sehr schwer. Könnte natürlich mit seiner charakterlichen Entwicklung und dem Feedback, das sie bei Erziehern und Kindern auslöst, zusammen hängen.
Mit Klein Ottilie scheint nun das anstrengende halbe Jahr anzufangen. Die Nächte sind *toi toi toi* längst nicht so schlecht, wie sie bei den anderen beiden gewesen sind. Ich merke allerdings die vielen Zellteilungszyklen, die mein Körper mittlerweile durchlaufen hat und könnte schon ko…äh heulen, wenn ich drei mal die Nacht geweckt werde. Besonders ätzend ist ihre neue Angewohnheit ab vier Uhr morgens Remmidemmi zu machen. Dafür schläft sie dann teilweise von 9 bis halb zwölf. Den verpassten Schlaf kann ich unmöglich zu solch einer Zeit nachholen. Dafür schlafe ich dann an manchen Abenden bereits um acht mit den Kindern ein. Beziehung findet bei uns nun gar nicht mehr statt.
Doch die Anstrengungen sind nicht umsonst. Madame Ottilie krabbelt nun jeden Tag ein wenig besser. Verbal ist sie hingegen sehr zurückhaltend. Ein wenig habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen. Sie hat nun als drittes Kind das traurige Los gezogen, eine ausgelaugte Mutter zu haben, die kaum noch vorsingt, geschweige denn ein Buch mit ihr anschaut. Ich bin einfach froh, wenn ich mal nicht schimpfen, erklären, nachfragen, auffordern muss und einfach mal die Klappe halten darf.
Dafür hat sie das große Glück, von zwei lustigen Geschwistern umgeben zu sein, deren Blödeleien sie aus großen Augen bestaunt. In der Nähe der beiden grinst sie pausenlos über beide Backen und seit Vorgestern sieht man dabei auch ein erstes Zähnchen blitzen.