10+2 und blaue Trolle

„Am Ende der 10. Schangerschaftswoche ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt nur noch gering.“ Sagt meine App. Mein Hirn hingegen erspinnt sich an schlechten Tagen Horrorvisionen von der Missed Abortion. Erst in einer Woche habe ich den nächsten Ultraschall. Ich jedoch würde am liebsten sofort zum Gyn rennen und mich durchchecken lassen. Die vergangenen zwei Wochen hatte ich hin und wieder (meine 😉 Gründe zur Besorgnis. Zum einen hatte ich eine Migräne-Aura, die mich gleich an abstürzende Hormonwerte erinnert hat. Dann ist mir allerdings eingefallen, dass ich genau das selbe Probleme in der meiner ersten Schwangerschaft mit dem kleenen Froillein hatte. Damals kam die Attacke erst nach der 12. SSW und ich war so fest davon überzeugt, dass Migränepatienten während der Schwangerschaft keine Anfälle mehr bekommen, dass ich total aufgelöst in irgendeinem Hamburger Kreißsaal angerufen hatte. Natürlich war das völliger Quatsch. Jeder, der dafür prädestiniert ist, kann überall und immer unter allen möglichen Umständen einen Migräneanfall bekommen. Die Aura verschwand nach 20 Minuten ohne mir Kopfschmerzen zu hinterlassen. Also habe ich mich wieder eingekriegt.

Der nächste Schock folgte ein paar Tage später. Als ich irgendwann im Laufe des Mittags zur Toilette ging, bemerkte ich, dass mir offensichtlich ein blauer Troll am Oberschenkel wachsen will. Nach meiner letzten Heparinspritze am Morgen hat sich ein 15x10x2cm großes, schmerzhaftes Hämatom gebildet. Da ich gegen blaue Trolle dieses Ausmaßes, die Macht der Arnica-Globuli in Zweifel zog, landete ich bei einem Hausarzt meines Heimatortes, der mein Bein nach zweistündiger Wartezeit abschätzig betrachtete und meinte: „Na da hamse n Gefäs gedroffen…“ Eine Heparinunverträglich sei es definitiv nicht. Das Problem sei vielmehr die Einnahme von ASS. Dadurch verschließt sich das getroffene Gefäß nicht sofort und blutet ins Gewebe. Es seien ca. 100 ml Blut (!!! Oh mein Gott! Kotz! So viel?) und das dauert jetzt etliche Wochen ehe es verschwunden ist. Außerdem kann es bis zum Knöchel versacken und ich soll mich dann nicht über grüne Waden wundern. Ich soll kühlen und mich bewegen. Das tat ich dann auch im -glücklicher Weise schlecht besuchten- Freibad. Schon meine vergleichsweise winzigen Fleckchen vom Spritzen wurden beäugt, als sei ich ein Gewaltopfer. Eine Woche später ist der Troll nun an den Rändern grün und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es sich zum Jesus-Konterfei entwickelt. Dann könnten Menschen zu meinem Schenkel pilgern, Essen mitbringen und ich Eintritt verlangen.

Hämatom am Oberschenkel durch Heparinspritze. Gefäß erwischt.

Im übrigen verfasste ich während meiner ersten Schwangerschaft den Eintrag: „Heparin ohne blaue Flecken“. Damals nahm ich keine ASS und daher war es wohl möglich, das hinzubekommen. Unter ASS-Einnahme muss ich jedoch sagen: Vergesst es! Sobald ich das Zeug absetzen darf, mach ich drei Kreuze!

 

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