Hand-Mund-Fuß….-Krankheit

Jetzt geht der Wahnsinn mit Kind erst richtig los. Der Nestschutz durch meine Immunglobuline scheint verflogen. Mein Blut, das einst durch Froilleins Adern rauschte ist verbraucht. Gestillt wird nur noch vorm Schlafengehen. Da muss ein so kleiner Körper schon Einiges leisten, bombardiert durch tausend Keime. Und ich mach es ihr auch nicht gerade leicht. Seit dem wir in Freiburg wohnen, sind wir dauererkältet. Ich konnte es halt nicht lassen und hab auf der verzweifelten Suche nach Anschluss unter anderem einen Babytreff besucht. Dort war dann gerade mal eine einzige Frau mit Kind und zwei Betreuerinnen. Das Kind war total verrotzt und fiebrig. Nicht gerade Traumbedingungen, um sein Kind auf andere loszulassen. Aber ich gehe mal davon aus, dass die Mama nicht mit weiteren Besuchern gerechnet hatte. Sie war wohl dort um sich bezüglich der Krankheit ihres Kindes Rat zu holen. Fünf Tage später begann es dann bei uns und ist bis heute nicht abgerissen. Alle Zwei Wochen streckt es uns seit dem nieder. Mal hat die Kleine Fieber, mal ich. Meist triefen unsere Nasen und wahrscheinlich haben wir schon mehrere Hektar Wald in Form von Zellstoff verschneuzt. Letzte Woche kam dann auch noch die Hand-Mund-Fuß-Krankheit dazu. Begonnen hat es am Mittwoch bei der Kleinen mit Fieber und wieder rotzig-schleimiger Nase. Da hatte sie bereits zwei kleine rote Punkte am Mund. Aber ich dachte, das käme vom Zahnen oder ihrem unstillbaren Appetit auf Orangen. Sie hat häufig leichten Ausschlag um den Mund herum. Am Abend war dann der Po ebenfalls total wund. Aber auch das ist nichts neues. Insgeheim habe ich meinen Mann und die zwei oberen Schneidezähne dafür verantwortlich gemacht. Am nächsten Morgen war das Fieber verschwunden, die roten Punkte im Gesicht nun jedoch zu Flecken herangewachsen. Auch der Po sah nicht hübscher aus. Kurz die allwissende Frau Google nach „Ausschlag Po Gesicht“ befragt und schon lieferte sie mir die Diagnose. Nachdem ich mir die Hände genauer angeschaut hatte, konnte ich dem Internet nur beipflichten. Während wir auf unseren Kinderarzttermin warteten bildeten sich dann auch noch weitere Blasen auf der Zunge. Die Ärztin rief uns dann auch schon auf drei Metern Entfernung „Das ist Hand-Mund-Fuß“ entgegen. Ausgestattet mit Ibuprofen-Zäpfchen sahen wir den nächsten Tagen entgegen.

Diese Seuche, die ursprünglich aus Asien stammt, verläuft hierzulande meist „harmlos“. So sagen es jedenfalls die Medien und die Ärztin behauptete nichts Gegenteiliges. Für meine Tochter war es trotzdem kein Spaß. Sie hatte große Beschwerden beim Essen und Trinken. Einen Tag lang hat meine zehnköpfige Raupe nichts anrühren wollen. Nur das Fläschchen ging noch rein. Die Nächte waren natürlich auch furchtbar. Ohne Schmerzmittel hat sie tagsüber ununterbrochen geweint. Seit Freitagabend geht es jedoch bergauf. Gestern ist sie das erste mal wieder lachend aufgewacht. Nun harren wir der Dinge, die da noch auf uns zukommen werden. Die HMFK ist hochansteckend und wird mittlerweile durch verschiedene Virustypen ausgelöst. Mindestens zwei davon machen auch vor Erwachsenen nicht halt. Angeblich sind es wohl jene Viren, die auch Blasen an Knien und Po (wahlweise auch Genitalbereich) verursachen, die auch Großen arg zu schaffen machen können. Mit einem kranken Kind in der Fremde ohne Hilfe durch Freunde und Familie zu hocken, ist schon schlimm genug. Wenn es mich nun aber entschärft, dann weiß ich wirklich nicht, wie der Laden hier am Laufen gehalten werden soll. Mein Mann kann sich an Arbeit krank melden. Ich nicht. Ein kleiner Vorgeschmack darauf, wie es ist mit Baby flach zu liegen hatte ich erst vor zwei Wochen.

Mich wundert es überhaupt nicht, dass Psychotherapeuten bis zum Lebensende ausgebucht sind, die Psychokliniken aus allen Nähten platzen und es tausende Frauen gibt, die mit gesenktem Haupt und schwarzer Wolke übern Kopf mit ihrem Baby durch den Park schieben. Kinder Aufziehen ist einfach ein Sippending.  Das schafft man nicht in trauter Zweinsamkeit. Zumindest nicht unter Erhalt seiner geistigen und körperlichen Gesundheit.

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