Neunzehn Wochen

Neunzehn Wochen mit Baby vorm statt im Bauch sind nun vorüber. Der gruselige Wachstumsschub um die 19. Lebenswoche herum hat uns die vergangenen Tage ganz schön gebeutelt. Es gab dann wieder Nächte in denen Mamas Brust jede Stunde Programm war. Tagsüber ließ sie sich nur schwer hinlegen und hat sich beim übermüden Hin- und Herwerfen im Bett schön in Rage geschrien. Das problematische an solchen Phasen ist nicht deren Auftreten, sondern die Ungewissheit ihrer Dauer. Würde mir also jemand sagen:  „Hey Kopf hoch, in drei Tagen ist es vorbei.“ Dann würde ich mich mit einem guten Buch und einer schönen Tasse Tee neben mein eskaliertes Kind setzen, ihm den Kopf tätscheln und gut zureden. Auch die haarscharf umrissenen Zeitangaben über Wachstumsschübe in diverser Elternliteratur ist keine beträchtliche Hilfe. Seinen Höhepunkt erreicht dieser Schub wohl in der 19. Lebenswoche, er kann jedoch bereits in der 14. beginnen und sechs Wochen andauern. spätestens in der 24. Woche muss er wohl beendet sein, denn dann beginnt schon der nächste. Auch nicht gerade tröstlich. Aller Tränen und Schreiattacken zum Trotz, hat mein Kind die vergangene Woche wohl nicht nur zum Wachsen genutzt. Seit ein paar Tagen beherrscht sie nämlich die Rücken-zu-Bauch-Rolle. Da schwillt die stolze Mutterbrust zu unendlicher Größe.

Am Donnerstag gab es die dritte, langersehnte Impfung für das kleene Froillein. Langersehnt deshalb, weil ihre einzige Impfreaktion bisher darin bestanden hat, mindestens zwei Nächte am Stück durchzuschlafen. Darauf hatte ich mich seit Wochen gefreut. Doch, wie es einen oft mit Kindern zu ergehen scheint, wurde ich eines besseren belehrt. Zum Durchschlafen hat es diesmal nicht gereicht. Dafür war sie ein wenig nörgelig und heute roch ihr Stuhl tatsächlich einmal nach Fisch. Ob das nun mit der Impfung zusammenhängt, ist unklar. Das Web spuckt zu diesem Phänomen auch nur wenige Erkenntnisse aus.

Da Madame zunehmend Interesse an festen Nahrungsmitteln zeigt, habe ich ihr vergangenes Wochenende ein paar Löffelchen Gläschenmöhren angeboten. Und in der Tat hat sie sich bereitwillig füttern lassen. Nun ist sie jedoch gerade einmal vier Monate alt geworden und ich bin noch unsicher, ob ich tatsächlich schon mit Beikost beginnen soll. Die WHO empfiehlt schließlich bis zum 6. Lebensmonat voll zu stillen. Eine Studie, die neulich mal im Spiegel durch die Presse gewalzt wurde, brachte jedoch angeblich hervor, dass es bezüglich Allergierisiken keinen großen Unterschied machen soll, ob und wie lange voll gestillt wird. Der neueste Schrei zum Thema „Beikost“ scheint übrigens Baby-led weaning (BLW) zu sein. Dabei wird es dem Baby überlassen, wann es mit fester Nahrung beginnen möchte und wieviel es davon zu sich nehmen mag. Praktisch kann man sich das so vorstellen, dass das Kind also mit am Tisch sitzt und nach gekochten Zeugs wie Karotten oder Kartoffeln greift und daran zu lutschen beginnt. Da in diesem Falle das meiste der Nahrung wohl unterm Tisch, statt im Kind landen wird, empfiehlt es sich vermutlich nebenher weiterhin voll zu stillen. In Zeiten, in denen es weder Karies noch inflationären Salzkonsum gab, hat Mama das Essen einfach vorgekaut und es dem Kleinen Mund-zu-Mund verabreicht. Wer blutdruckfreundlich kocht und keine Löcher in den Zähnen hat, kann es ja mal ausprobieren und mir dann von den Reaktionen seiner Mitmenschen berichten.

4 thoughts on “Neunzehn Wochen”

    1. Haben wir auch schon gedacht, aber die Kinderärztin meinte, in den nächsten drei Wochen wird da nix kommen. Aber natürlich schieben die Zähne ja schon lange bevor sie sichtbar werden.
      Das stimmt, in solchen Phasen braucht sie ganz viel Nähe, Tags wie Nachts 🙂

  1. Ja, dem kann ich nur zustimmen. Wenn man wüsste, wie lang manche Phasen dauern, wäre manches sicher leichter zu ertragen.
    Also, ich denke, wenn der Brei schon gut angenommen wird, dann wird alles gut sein. Und ab dem 4. Monat kann man doch ruhig beginnen. Wir machen noch ganz altmodisch Brei hier, nix mit Selbstbestimmung 😜 Aber ich glaub, er ist trotzdem zufrieden 😊

  2. Ohja diese Wachstumsschübe… ich kenne sie auch, beide Kinder hatten sie parademäßig wie in dem Buch „Oh je ich wachse“ beschrieben… da hilft nur Zähne zusammenbeißen und durch!

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