Es hat sich ausgenotcht

Der gestrige Tag hielt gleich zwei positive Nachrichten für mich bereit: Gegen Nachmittag erhielt ich den erlösenden Anruf meiner Gyn, dass der kleine Zuckerbelastungstest vom Vortag unauffällig verlaufen ist. Obwohl ich nicht zur Risikogruppe gehöre, zählt der Gestationsdiabetes zu einer der häufigsten schwangerschaftsbedingten Erkrankungen, der die eine oder andere schließlich auch aus heiteren Himmel treffen kann. Und ich muss zugeben, seit Beginn der Schwangerschaft Milkaschokolade, getrockneten Mangos und Kinderriegeln verfallen zu sein. Zugenommen habe ich bisher übrigens 3-4 Kilogramm und konnte die magische „60“ auf der Waage noch nicht knacken. Und so, wie sich viele Schwangere über eine zu starke Gewichtszunahme sorgen, mache ich mir über meine handvoll Kilos natürlich auch Gedanken. Das Babygirl wurde selbstredend ebenfalls inventurmäßig erfasst und wog gestern zum Ende der 24. SSW 580 Gramm. Laut Ärzten ist sie zeitgerecht entwickelt und erfreut sich bester Gesundheit. Meine Gefäße haben sich nun endlich weit genug gestellt, so dass beim Doppler-Sono kein Notching mehr zu erkennen war.

Doppler-Sono der rechten Uterusarterie in der 24. SSW
Doppler-Sono der rechten Uterusarterie in der 24. SSW

Über diese zweite gute Nachricht habe ich mich richtig gefreut und so komme ich meinem Etappenziel, zumindest die 30. SSW zu erreichen langsam näher. Tatsächlich hilft es mir, meine übermäßigen Ängste in Griff zu bekommen, wenn ich mir die Schwangerschaft in kleine Strecken unterteile. So liegen die Überlebensraten Frühgeborener ab der 24. SSW und mit einem Gewicht von mehr als 500 Gramm schon deutlich im Grünen Bereich. Die Neonatologie der Uni-Klinik Leipzig hat auf ihrer Seite ein paar „Qualitätsdaten“ veröffentlicht. Demnach hätten von 2008-2012 94 % aller in der 25. SSW frühgeborener Kinder überlebt. Wirklich erstaunlich, welche Quantensprünge die Versorgung von Frühchen in den letzten Jahrzehnten gemacht hat. Allerdings vermute ich, dass sich die Zahlen nicht in allen Einrichtungen derart optimistisch lesen. Ich habe selbst während meiner Ausbildungszeit einige Wochen auf dieser „Neo“ verbracht und bin überzeugt, dass hier enorm viel Erfahrung und die Kooperation mit Kinderchirurgen und Co ihren Anteil an der vorbildlichen Versorgung der Frühgeborenen haben. Dennoch darf nicht vergessen werden, wie hart und nervenaufreibend die Zeit für Eltern ist, bis sie ihr Baby mit nach Hause nehmen dürfen. Von den nicht absehbaren Langzeitfolgen ganz zu schweigen. Welche Dramen sich hinter den Zahlen abgespielt haben, darüber gibt keine Statistik Auskunft.

Ich hoffe ja inständig -wie jede Schwangere, dass dieser Kelch an uns vorüber gehen wird. Immerhin sieht bis jetzt alles gut aus und selbst die Übungskontraktionen habe ich momentan in Griff. Im Übrigen habe ich dazu ein paar Beobachtungen gemacht. Von Anfang Januar bis letzte Woche wurde ich weitestgehend von harten Bäuchen verschont. Vergangenes Wochenende war es hingegen wieder recht häufig und definitiv öfter als 10 mal pro Tag. Allerdings glaube ich, dass meine Gebärmutter zu der Zeit wieder gewachsen ist. Ich weiß nicht, ob das jemand kennt: Wenn ich als Kind einen Wachstumsschub hatte, dann habe ich mich immer ein wenig elend gefühlt. Ein bisschen abgeschlagen und müde irgendwie. So ähnlich geht es mir jetzt, wenn ich die harten Bäuche habe. Es fühlt sich wie wachsen an. Ich hab mich dann ein paar Tage geschont und meine Magnesiumdosis wieder auf 800 mg angehoben. Im Laufe der Woche sind die Beschwerden abgeklungen, dafür hat die Kleine eine Verschnaufpause eingelegt und weniger herumgeturnt als sonst. Das erscheint für mich alles recht plausibel. Zuerst wächst die Gebärmutter und ich bekomme harte Bäuche, danach wird das Kind für ein bis drei Tage ruhiger, weil es nun selbst wächst.

Nächste Woche steht unser Umzug nach Leipzig an. Dazu meinte meine Frauenärztin: Die 5-Kilo-Regel gilt für Schwangere auch zu Hause!

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