Da werden Erinnerungen wach! Kaum neun Monate alt, hat sich klein Ottilie auch schon mit der schönsten „Hand-Mund-Fuß“ angesteckt. Das kleene Froillein war fast genauso alt, als wir das erste mal diesem neumodischen asiatischen Import begegnet sind. Nur Bubble-Tea macht mehr Spaß! Auf meiner Liste durchgemachtet Kinderkrankheiten kann ich nun also ein Häkchen mehr setzen und habe damit sicher gleich fünf Kinderkranktage gespart, bevor ich wieder in den Job starte.
Was das Thema betrifft, hätte ich beinahe schon nächste Woche beginnen müssen. Nach ein paar entspannten Nächten, hatte mich vor ein paar Wochen der Übermut gepackt und ich bewarb mich mit einer fünfminüten Abänderung meiner alten Unterlagen auf drei verschiedene Stellen. Und hoppala, hatte ich anderthalb Wochen und ein Vorstellungsgespräch später, bereits einen Arbeitsvertrag im (elektronischen) Postkasten. Als ich meinen Chef dann anrief, um ihn um einen Aufhebungsvertrag zu bitten, teilte er mir die überraschende Info mit, dass ich ab Januar ein neues, kleines Gebiet direkt vor der Haustür bearbeiten darf. Obwohl ich bei der anderen Firma 3K netto pro Jahr mehr verdient hätte, fiel mir die Entscheidung für mehr Zeit mit meiner Tochter dann sehr leicht. Für die neue Stelle hätte ich bereits nächste Woche meine Elternzeit beenden müssen. Das Gebiet wäre ebenfalls klein und überschaubar gewesen und, um nicht mehr übernachten zu müssen, hätte ich die letzten Elternzeit-Monate geopfert. Nun stehen die Dinge anders und ich muss ja nicht noch härter an meinem burnout arbeiten.
Leider wollte mir die andere Firma beim Arbeitsbeginn auch kein Stück entgegen kommen. Ich bat um einen Monat „Frist“, um wenigstens die Eingewöhnung selbst machen zu können. Das war nicht drin. Das Gespräch war jedoch kein Stück „mütterkritisch“. Die beiden Herren wussten von meinen drei Kids und wie klein sie noch sind. In keinem Moment wurde dies kritisch bewertet oder als Hindernis beurteilt. Das habe ich schon ganz anders erlebt…ironischerweise genau dann, wenn Frauen mit im Gespräch waren.
Job hin oder her, unsere Eingewöhnung beginnt am 11. Oktober. Obwohl Ottilie sehr anhänglich ist und ich keine Sekunde ohne Geschrei aus ihrem Blickfeld verschwinden kann, stehen die Chancen gut, dass es eine Bereicherung für ihren kindlichen Horizont sein wird. Sobald die Mama nämlich nicht zu sehen ist und sich eine Oma oder Freundin ihrer annimmt, ist sie ein ganz verträgliches, lustiges Baby. Und ich merke immer wieder, dass (meine) Kinder ganz dringend andere Kinder brauchen, um glücklich zu sein. Ottilie grinst über beide Ohren, sobald ihre Geschwister am Nachmittag aus Hort und Kita geholt werden. „Corona bedingt“ sind nach wie vor alle Möglichkeiten, mit anderen Müttern mit Babys in Kontakt zu kommen, eingeschmolzen. So isoliert von anderen, wie es Ottilie von Geburt an gewesen ist, war bisher keines meiner Kinder. Daher halte ich es für immens wichtig, sie schon früh, dafür aber behutsam einzugewöhnen. Bei den anderen zweien habe ich mit dem Alter von neun Monaten gute Erfahrungen gemacht. Im Januar wäre wegen der Schließtage die Zeit zu knapp und im Dezember hätten wir direkt im Anschluss an die Eingewöhnung die lange Weihnachtsunterbrechung. Netto sind die Kinder im ersten Jahr ohnehin nur 50 % der gebuchten Zeit tatsächlich in der Einrichtung. Die restlichen Stunden verbringen sie beim Arzt, über der Kloschüssel oder dem Inhalationsgerät 😅