Déja vu

Ferienzeit in Deutschland heißt Stillstand von Juli bis Anfang September. Die Straßen sind wie leergefegt, es gibt kein Kinderturnen, keine Musikschule, selbst die Bibliothek der Kita hat geschlossen, obwohl Hort und Kindergarten noch im vollen Gange sind. Das soll mal einer verstehen.

Also nichts wie raus, bloß weg hier. Durch die Kita-Schließzeiten sind wir eigentlich schon voll im Schulkind-Eltern-Modus und müssen seit Jahren parallel zu allen anderen Urlaub machen. Dieses Jahr wären wir theoretisch durch meine Elternzeit flexibler. Finanziell jedoch nicht. Wir haben uns nämlich ——–tatatatattatata- ein Haus in meiner alten Heimat gekauft. Und das muss jetzt renoviert werden. Es wird also ein Baustellen-Urlaub. Nichts desto trotz können unsere beiden Miezekatzen nicht mit. Leider sind alle unsere Bekannten, die als Katzensitter in Frage kämen, ebenfalls nicht vor Ort. Also habe ich nach einer Betreuung für die Achtbeiner gesucht. Und musste dabei ähnlich ernüchternde Erfahrungen machen, wie damals, als ich einen Babysitter für das kleene Froillein brauchte.

Die Leute melden sich auf meine Anzeige, ohne zu sagen, wie sie heißen oder woher sie kommen. Wollen aber natürlich gleich wissen, wo wir wohnen. Da kann man ja gleich einen Aushang machen, wir  sind verreist, die Tür steht offen, kommt vorbei und nehmt was ihr tragen könnt. Sehr gruselig. Eine Dame war zwar ebenfalls nicht in der Lage, ein ordentliches Anschreiben mit „Hallo, mein Name ist…“ zu verfassen, wirkte aber aufgrund ihrer eigenen Kleinanzeigen-Inserate seriös. Viel Pferdekram. Und meine Profiler-Logik schloss daraus, dass Pferdetussis vielleicht nervig, aber vertrauenswürdig sind. Schlussendlich warteten wir gestern Abend vergeblich auf sie. Jetzt weiß sie, wo wir wohnen und wann wir weg sind. Ich hoffe, sie lässt ihre Huftiere nicht während unserer Abwesenheit im Vorgarten weiden.

Zum Glück gibt es auch noch Menschen, die auf ein Jobangebot vernünftig antworten. Eine junge Frau, 19 Jahre alt mit gepflegten Umgangsformen, beherrscht die Groß- und Kleinschreibung. Sie war vorhin mit ihrem Freund da, um sich vorzustellen. Und siehe da: Rundherum gepierct, mit Vans an den Füßen und schwarzgefärbten Haaren. Ihr Freund ebenso, im Metallica-Shirt. Die waren mir gleich sympatisch 😀 Bin gespannt, ob das Haus am Ende unseres Urlaubs noch steht…

1 thought on “Déja vu”

  1. Oh. Das könnte ich mir ja gar nicht vorstellen, dass jemand Fremdes unser Haus oder die Katze hütet 🙈. Hier kann man die Haustiere in Tierpensionen unterbringen… das klappt wohl gut.

    Wir haben zum Glück immer Aufpasser nebenan.

    Glückwunsch zum Haus! 😊🏠

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