Wenn ich mit Katze oder Hund zum Tierarzt gehe, dann wird zuerst nach Flohbefall geschaut und ich verlasse die Praxis kaum ohne eine handvoll Mittel gegen Ekto-und Endoparasiten. Und ich frage mich, wann Untersuchungen auf Parasitenbefall, das Tragen von Flohhalsbändern und regelmäßigen Wurmkuren auch bei Kindern Standard sein werden. Denn ich werde den Eindruck nicht los, dass unsere kleinen Dreckspatzen mindestens genauso gefährdet für Wurm und Co sind, wie ein streunender Kater. Ständig hängen in der Kita die gelben Warnzettel: „Ein Kind/mehrere Kinder haben: Madenwürmer, Läuse, Krätze“
Ja, es ist offensichtlich. Parasiten sind auf dem Vormarsch. Madenwürmer und Läuse kenne ich noch aus meiner Kindheit. Krätze und Bettwanzen hingegen waren bis vor ein paar Jahren nur Gruselgeschichten irgendwelcher weltreisenden Rucksack-Touristen. Doch die Welt ändert sich. Mittlerweile holt man sich die Krätze nicht mehr auf einem internationalen Festival, sondern vorwiegend in Kindergärten und Schulen. Um Bettwanzen ins heimische Nest umzusiedeln, braucht man kein Flugticket mehr. Ein Aufenthalt in einer nahegelegenen Berghütte könnte schon ausreichen. Parasiten lieben Reisende. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie sich seit Erfindung der Globalisierung über den gesamten Planeten ausbreiten.
Achtung, jetzt wird es politisch inkorrekt. Einen sprunghaften Anstieg der Krätzeinfektionen konnte in Deutschland nach der Massenmigration im Jahre 2015 verzeichnet werden. An dieser Stelle möchte ich jedoch anmerken, dass sich eine Bekannte bereits zwei Jahre vorher auf dem Fusion-Festival infizierte. Insgesamt lässt es sich nicht hundertprozentig nachvollziehen, was die Häufung der Infektionen verursacht hat. Wahrscheinlich kommen da mehrere Faktoren zusammen. Eine Tatsache ist, dass in Entwicklungsländern mehr Menschen die Scabies-Milbe mit sich herumtragen. Eine weitere Tatsache ist, dass sich diese munteren Tierchen in Massenunterkünften pudelwohl fühlen. Gemeinsam mit unerfahrenen Ärzten, Pflegepersonal und einer Politik des Totschweigens, bietet man der ungehinderten Ausbreitung beste Voraussetzungen. Ganz egal, ob Krankheitserreger nun durch biodeutsche Jugendliche mit Selbstfindungsstörungen nach einem Indien-Trip oder Migranten eingeschleppt werden, Aufklärung sollte in jedem Fall oberste Priorität haben.
Parasiten lassen sich also weder wegschweigen, noch mit Teebaumöl behandeln. Wir hatten bisher das große Glück, dass unser kleenes Froillein keine ungebetenen Gäste mit nach Hause gebracht hat. Unser haariges Baby hingegen, hatte da schon andere Überraschungen parat. Einmal wand sich ein 20 cm langer Spulurm in ihren Ausscheidungen. Ein andernmal hatten wir eine Flohplage in der Wohnung. Und beide Male -das gebe ich gerne zu- war es ganz allein meine Schuld. Denn ich habe es versäumt, entsprechende Mittel rechtzeitig anzuwenden. Gerade der Flohbefall war eine Katastrophe. Das kleene Froillein war erst ein paar Monate alt und wir mussten einen Tag lang die Wohnung räumen, um dem Gift, was wir ausbringen mussten, nicht ausgesetzt zu sein. Von der Arbeit, jeden Winkel zu schrubben und kiloweise Wäsche zu wachen, mal ganz zu schweigen. Seit dem bekommen die Tiere ihre 3-Monats-Flohkur und dieses Zeug ist jeden Cent wert!
Viele Leute scheinen solche Erfahrungen noch nicht gemacht zu haben oder stören sich nicht an Flohstichen. Die setzen weiterhin auf Magnethalsbänder und Teebaumöl. Begründet wird diese Fahrlässigkeit meist mit: „Das arme Tier!“ Sie glauben, ihrem kleinen felligen Freund mit einer Lebenserwartung von maximal 20 Jahren, unsäglichen Schaden zu zufügen, wenn das Tier mit einer Flohkur „vergiftet“ wird. Die inkonsequente Behandlung einer Parasiten-Infektion führt letztendlich zu Resistenzen und weiterer Ausbreitung der Plagegeister. Für den Blutsauger macht es dabei keinen Unterschied, ob versucht wird, ihn zu ignorieren, mit Voodoo auszutreiben oder grenzenloser Dummheit zu besiegen. Er freut sich einfach nur.
Auch, dass Ärzte und Krankenkassen versuchen, an dieser Stelle zu sparen, halte ich für massiv fahrlässig. Zuletzt hat es meinen Bruder mit seiner 6-Köpfigen Familie erwischt. Alle haben sie Madenwürmer bekommen. Leider zahlt die Kasse die Behandlung, die für alle 200 € kostet, nicht. Die Wurmkur muss nach zwei Wochen wiederholt werden, manche raten sogar zu einer weiteren Wiederholung. Da kommen dann locker 600€ zusammen. Für viele Familien stellen solche Ausgaben eine enorme finanzielle Belastung dar. Vielleicht verzichten dann einige auf eine Wiederholung, lassen ein Familienmitglied aus oder nehmen zu wenig Wirkstoff ein. All das fördert die Resistenzbildung.
Da stellen sich mir alle Nackenhaare auf… und tatsächlich hat der Anstieg oft mit Nachlässigkeit und/oder mangelnder Hygiene zu tun… zumindest beim Menschen.
Wir hatten im Monat unsere ICSI nen (zum Glück leichten) Flohbefall und ich bin fast durchgedreht… seit dem wird der Kater regelmäßig vergiftet 😉
Mich würde ja interessieren, wie groß die Schnittmenge der Parasitenignorierer*innen/ Teebaumöltupfer*innen mit derjenigen der Impfgegner*innen ist. „Das arme Kind! Aluminium und so!“ Als der Große ganz klein war, gingen in Berlin die Masern um. Das war nicht lustig.
Und ansonsten: Hygieneerziehung für die lieben Kleinen, zuhause und in der Kita. 👍
Da gibt es mit Sicherheit Gemeinsamkeiten. Bei Masern-Masochisten werd ich ja echt aggressiv…
Hygiene hilft zumindest gegen Madenwürmer. Aber was tun, wenn die unerschrockene Prinzessin Dreckspatz Mamas Warnungen vor Würmern aus dem Popo ignoriert und weiterhin die ungewaschenen Finger ins Essen taucht *arrrrrrrrrrrrrg Aber ich bleibe dran 😉