Ein schlafender Blog, ist kein toter Blog. Und das Leben, was dahinter steckt, geht sowieso weiter. 2017, das Jahr, das mit soviel Hoffnung begann und mit soviel Ernüchterung geendet ist, liegt nun hinter uns. Meine private Statistik sieht folgender Maßen aus: 3+1 stimulierte IUIs auf Kassenkosten, davon eine biochemische Schwangerschaft, eine „Überstimulation“ ohne Durchführung der IUI, der Rest negativ. Eine stimulierte selbstzahler IUI und eine selbstzahler IUI im Spontanzyklus, alle erfolglos. Hinzu kommen noch drei Do-it-yourself IUIs, worauf ich irgendwann einmal in einem seperaten Post eingehen werde. Nichts von alldem hat -im wahrsten Sinne- gefruchtet. Zum Ende des Jahres habe ich dann darauf bestanden, doch noch ein wenig Diagnostik zu machen. So begannen wir das Jahr mit einer Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter mittels Kontrastmittel und Sono und einer Entnahme von Gebärmutterschleimhaut zur Bestimmung von NK- und Plasmazellen. Ersteres wurde von der Kasse übernommen und war unauffällig. Letzteres hingegen mussten wir selbst zahlen und erhärtete den Verdacht einer chronischen Gebärmutterentzündung (Endometritis, nicht zu verwechseln mit Endometriose). Daher habe ich diesen Zyklus damit verbracht zwei Wochen lang 200mg Doxicyclin zu nehmen.
Am Donnerstag sollte ein neuer Zyklus starten und dann geht es ab Zyklustag 3 mit Spritzen los für eine IVF. Wir starten mit 75 I.E. Puregon, dann kommt noch ein zweites Medikament dazu, was einen vorzeitigen Eisprung unterdrücken soll. (Der Name ist mit gerade entfallen…sorry). Wir wollen eine Ausbeute von 8-10 Eizellen erreichen, in der Hoffnung, eine einsetzen zu können und den Rest einzufrieren. Wir haben uns gemeinsam mit der Ärztin für diesen Weg entschieden, um mir einerseits die Hormon-Prozedur für einen weiteren Versuch weitestgehen zu ersparen und, weil ich es vermeiden möchte, Mehrlinge zu bekommen. Ja, auch nach 8 Jahren Kinderwunsch sehe ich es immernoch nicht ein, was an Zwillingen so toll sein soll. Soweit zumindest zur Theorie. Wie meine crazy Gonaden nun tatsächlich reagieren werden, weiß ja kein Mensch. Vielleicht sind die Eizellen auch von grottiger Qualität und lassen sich gar nicht befruchten. Immerhin weiß ich dann endlich, woran es liegt. Für mich ist das aber auch das Einzige, was für eine IVF spricht. Hätte man mir mit Anfang 20 gesagt, dass ich niemals auf normalen Wege würde Kinder bekommen können, hätte ich mich wahrscheinlich umgebracht. Ja, ich habe noch immer keinen Frieden mit der Unfruchtbarkeit geschlossen und werde es auch nie. Der Kinderwunsch hat mein Leben ruiniert. Er hat meine Partnerschaft zerfressen, mein Karriere verdorben, das Verhältnis zu meiner Tochter stand von Anbeginn immer im Schatten dieses Monstrums. Eine Diagnose: wieso, weshalb, warum? Warum Ich? Würde helfen. Vielleicht bringt die IVF, wenn auch kein zweites Kind, dann wenigstens endlisch Aufschluss.
Tatsächlich gehören wir nun fast zu den mystriösen Kinderwunschpaaren ohne eindeutige Ursache. PCO-Syndrom, aber Zyklen von 29-34 Tagen mit nachgewiesenen Ovulationen. Spermiogramm mittlerweile normal, aber mit schlechter Überlebensrate nach 24 Stunden. Vedacht auf chronische Endometritis mit geringer Erhöhung der Plasmazellen, die aber nun hoffentlich behandelt ist. Reicht das alles schon aus, um innerhalb von 8 Jahren niemals auf natürlichem Wege schwanger zu werden? Ich kenne Frauen, die wiegen über hundert Kilo, haben vielleicht ein Mal im Jahr einen Eisprung und zwei normal-gezeugte Kinder. Liegt es doch an den kraftlosen Schwimmern, die es nicht schaffen, in die Eizelle einzudringen? Oder hat die chronische Entzündung einen Abwehrmechanismus in Gang gesetzt, der die Spermien angreift?
Keiner weiß das. Die Antwort auf alle Fragen in der Reproduktionsmdizin lauet: IVF oder ICSI….