Von gekappten Wurzeln und ringelnden Röteln

Es scheint so, als bräuchte mein Körper nach dem vorangegangenen Turbo-Zyklus ein wenig Erholung. Diesmal ging alles recht schleppend voran: Erst an Zyklustag 16 konnte inseminiert werden. Ein einziger Follikel ist unter 50 Einheiten Puregon auf ca. 2 cm heran gewachsen. Sofern dieser die beste Eizelle ever enthält, reicht das eigentlich auch. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch -wie wir alle wissen- nicht besonders hoch. Das letzte Mal hab ich immerhin zwei Eizellen ausgebrütet, die sich am Schluss beide nicht weiter entwickeln konnten. Und wie ich nun mal so bin, lässt mich die Frage nicht los, weshalb es nicht klappen wollte. Zwei Dinge haben mir dabei keine Ruhe gelassen: Vor Weihnachten ist bei mir eine Zyste an der Wurzel eines Backenzahnes gesichtet worden. Der Zahnarzt riet mir -ohne von meinem Kinderwunsch zu wissen- die Wurzel kappen zu lassen. Etwas leichtsinnig habe ich seinen Rat erst einmal ignoriert. So kurz vor Weihnachten hätte ich eh keinen Termin mehr beim Zahnchirurgen bekommen, außerdem tat mir ja nichts weh. Eine Wurzelspitzenresektion für Januar anzusetzen, kam für mich ebenfalls nicht in Frage, weil wir da schließlich mit der Stimulation beginnen wollten und zusätzliche Termine dann noch schwieriger zu koordinieren gewesen wären. Also habe ich mich nicht weiter drum gekümmert. Der Zahn macht mir nun schon seit über zehn Jahren mal mehr, mal weniger Schwierigkeiten. Die Wurzel ist nach heftigen Kariesbefall schon lange entfernt worden und eine Zyste hatte sich ebenfalls schon mal gebildet, die sich nach einiger Zeit jedoch verknöchert hat und mir eine Wurzelspitzenresektion erspart geblieben ist. So könnte es ja auch diesmal laufen, dachte ich mir. Da es aber mit der Befruchtung, aber nicht mit der Einnistung geklappt hat, habe ich dann doch allen Mut zusammen genommen und mir einen Termin beim Zahnchirurgen geben lassen. Wie es kommen musste, ist die kleine Zahn-OP natürlich genau auf den Inseminations-Tag gefallen. Allerdings sahen darin weder die Kiwu-Ärzte, noch der Zahnarzt einen Konflikt. Der Kommentar von Frau Dr. F.: „Ach, wenn es Ihnen da oben weh tut, hat es ja nichts mit da unten zu tun.“ Und alle waren sich einig, dass wohl ein entzündeter Zahn für eine Schwangerschaft schlechter sei, als eine kleine OP mit lokaler Betäubung. Sicherheitshalber hat der Zahnchirurg auf das Röntgen verzichtet, obwohl -wie er befand- ohnehin aus physikalischer Sicht nur ein Quant bis zu meinen Gonaden vorgedrungen wäre. Wollen wir hoffen, dass nun alles gut abheilt. Bisher habe ich noch nicht einmal Schmerzmittel benötigt. Dafür halte ich mich wacker mit Arnica C30, Calendula D12 und Zinkorot25 für eine bessere Wundheilung und Desinfektion im Mund. Bis zur Einnistung hoffe ich, kiefermäßig wieder voll hergestellt zu sein.

Die zweite Geschichte, die mir keine Ruhe ließ, waren die Ringelröteln. Ein paar Tage vor der ersten Insemination, waren wir bei Freunden zum Abendessen eingeladen. Meine Bekannte ist gerade schwanger und äußerte sich sorgenvoll über das massenhafte Auftreten von Ringelröteln-Infektionen in den hiesigen Kitas. Ausgerechnet sie ist nun jedoch nicht gegen den Parvovirus B19, der die Ringelröteln auslöst, immun. Zur Sicherheit hat sie ihre Kinder sogar aus der Kita rausgenommen, damit sich keiner ansteckt. Denn sind erst einmal die Kinder infiziert, kommst du als Eltern nicht mehr drum rum. Das kennen wir ja nun von diversen Magen-Darm-Infekten. Am Tag, als ich meinen HCG-Bluttest hatte und dieser positiv ausgefallen ist, schrieb sie mir, dass nun leider feststünde, sie hätte sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen mit dem Virus angesteckt. Scheiße. Das tat mir einerseits furchtbar für sie leid und andererseits machte ich mir nun Gedanken, ob wir uns die Ringelröteln ebenfalls eingefangen haben könnten. Als unsere Kinder miteinander gespielt haben, war ihre Familie mit Sicherheit noch infektiös. Meinen Immunstatus habe ich bei der ersten Schwangerschaft nicht checken lassen. Gegen die echten Röteln bin ich DDR-mäßig durchgeimpft und Toxoplasmose hatte ich definitiv bereits. Die tischtennisballgroßen Lymphknoten werde ich nie vergessen! Ringelröteln und CMV haben mich nicht interessiert, weil ich -damals noch kinderlos- kaum Kontakt zu unter 10-Jährigen hatte. Es ließ mir jedenfalls keine Ruhe und ich ließ auf Privatkosten (20,40€) meine IGG-Antikörper gegen Parvovirus B19 testen. Und tata: Ich hatte sie bereits! Wann, das kann ich jedoch nicht sagen. Bemerkt habe ich nie etwas. Bis IGG-Antikörper gebildet werden, dauert es 12-17 Tage. Ob nun eine akute Infektion vorgelegen hat oder der Erstkontakt mit dem  Virus schon Jahre her ist, kann nur über IGM-Antikörper geklärt werden. Diese treten 10-14 Tage nach Ansteckung auf und verschwinden mitunter sehr schnell wieder. Daher habe ich mir zusätzliche Kosten gespart. Sollte ich nun noch mal das Glück haben, schwanger werden zu dürfen, muss ich mir wenigsten um diese eine Sache (von Tausenden) keine Sorgen mehr machen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert