Was mich an unserer Kinderwunsch-Storie manchmal nervt, sind die Ursachen, die keiner so richtig zu ergründen vermag. Am Freitag war ich also zur Blutenetnahme und habe dann von 10 bis 12 versucht in der KiWu-Klinik durchzukommen. Ich sollte anrufen und fragen, wie wir nun weiterverfahren. Als ich endlich jemanden an der Strippe hatte, durfte ich mir auch noch slebst aussuchen wie es weitergehen soll. „Das ist eigentlich egal, wann Sie zur Insemination kommen. Entweder heute zum abgemachten Termin oder morgen Vormittag.“ Ahhhhhh….woher soll ich das bitte wissen? Sie sind doch die Experten? Ich bin nur die Bruthöhle! Ich klapperte kurz mein Gedächtnis nach Erinnerungen an die erste, erfolgreiche IUI ab. Damals wurde am 13. Zyklustag morgens inseminiert, am Abend vorher hatte ich mir Brevactid gespritzt. Samstag würde der 12. Zyklustag sein und ausgelöst hatte ich zum Zeitpunkt unseres Telefonats noch nicht. Also entschied ich mich für Samstag und für das Auslösen mit Brevactid. Denn auch das konnte ich mir aussuchen! Unfassbar. Welcher meiner Abschlüsse berechtigt mich zu Entscheidungen solcher Tragweite? Mein PKW-Führerschein?
Am nächsten Tag fand ich mich dann zur IUI ein, die von einer sehr netten Ärztin durchgeführt wurde. Das Spermiogramm meines Mannes soll übrigens fantastisch ausgesehen haben. Nachdem sie die flinken Flitzer in meinen Uterus eingebracht hatte, konnten wir sogar sehen, wohin die Kerle und Damen geschwommen sind. Denn während der Aufbereitung der Spermaprobe werden die Drüsensekete weitestgehend entfernt und durch eine Nährlösung ersetzt, die dann per Ultraschall sichtbar gemacht werden kann. Das hat mich total überrascht und ich konnte mich gar nicht mehr erinnern, das bei Frolleins Entstehung gesehen zu haben. Neben der sich vorkämpfenden Spermien, wurden außerdem zwei sprungreife Follikel links und rechts gesichtet. Beruhigend zu hören, denn ich hatte aufgrund meiner Temperaturkurve schon Bedenken, dass wir zu spät dran sind. Angeblich hätten meine Blutwerte auch keine Anzeichen für einen sich verselbstständigenden Eisprung geliefert. Weshalb ich mir dann aber aussuchen durfte, ob ich Brevactid spritze oder nicht, verstehe ich nicht ganz…
Wieso es bei uns auf natürlichen Weg nicht klappt, das weiß keiner so recht. Das Spermiogramm sah gut aus. Meine Werte aus dem unstimulierten Zyklus zuvor schienen auch ganz ordentlich zu sein. Ich habe relativ regelmäßige Zyklen von 28-32 Tagen. Am Tag des Eisprungs ist mein Zervikalsekret spinnbar. Sind es die männlichen Hormone, die die Eizellreifung stören? Habe ich Killer-Vaginalsekret, das die Schwimmer abmurkst, noch bevor sie überhaupt „Eizelle“ denken können?
Sollte es einzig und allein an Letzterem liegen, dann haben wir diesen Zyklus wenigstens mal eine fifty-fifty Chance.