Das „Ungeziefer“ sitzt nicht im Bus

Der Beitrag passt nicht ganz zum Thema „Muddi, Babykaka und Co“, aber letzten  Endes tangieren gesellschaftliche Themen immer auch die Zukunft unserer Kinder. Und ich frage mich dieser Tage mehr denn je, wie diese wohl aussehen wird. In den letzten Monaten hat sich hier im Land soviel geändert. Ich fühle mich als würde ich in einer geschüttelten Cola-Flasche leben. Es fehlt nur noch ein Mentos und alles fliegt in die Luft.

Die Flüchtlingskrise spaltet die Nation. Und nicht nur das, sie spaltet sogar mich. In eine Nazi-Frau und eine Gutmensch-Frau. Zumindest, wenn es nach der Einteilung geht, die derzeit von Politikern und Presse vorgenommen wird. Ich werde also zweigeteilt und versuche jeden Tag auf Neues die beiden Hälften wieder zu etwas Vernünftigen zusammen zu fügen. Hört sich im ersten Moment ziemlich shizo an. Im Endeffekt ist es jedoch ein normaler Zustand, wenn es um Meinungsbildung zu komplexen Themen in Gehirnen intelligenter Menschen geht. Es gibt nicht nur schwarz oder weiß, gut oder böse, hopp oder topp.

Ich versuche das Ganze nun ganz rational zu analysieren:

Dass die Menschen vor Gewalt oder Armut fliehen, ist ein Produkt jahrelanger imperialistischer Machtbestrebungen durch verschiedene Großmächte. Dazu zählen die USA genauso, wie Europäische Staaten und Russland. Da wir Bürger dieser Staaten sind, hätten wir dagegen schon längst aufbegehren müssen, damit es eben nicht zu Ausbeutung und Unterdrückung dortiger Bevölkerung kommt. Haben wir aber nicht, weil wir die Konsequenzen nicht absehen konnten, über das Ausmaß der Katastrophe nicht richtig informiert wurden oder einfach keinen Bock auf die Probleme anderer hatten. Denn häufig schleicht sich auch das Gefühl ein, eh nichts ändern zu können. Nun kommen sie jedoch zu uns. Klettern über Zäune. Schwimmen durchs Meer. Viele mit dem Gesicht nach unten. Und sie wollen von unseren Tellerchen essen und in unseren Bettchen schlafen. Das macht vielen Angst. Andererseits ist Deutschland ein reiches Land. Es konnte ja auch schon massig Banken retten. Mit einer Summe, die wahrscheinlich alle Violinen-Kästen der Welt sprengen würde. Unvorstellbar viel Geld war das. Warum soll dann das Geld nicht reichen, um aus ein paar Millionen Menschen Facharbeiter zu machen, ihnen Wohnungen zu bauen und ihren Omas gemütliches Plätzchen auf der Ofenbank zu finanzieren? Ich befürchte jedoch, dass an dieser Stelle plötzlich kein Geld mehr da sein wird. Da es nämlich nicht dazu dienen würde, die Reichen noch reicher zu machen, sondern lediglich dazu, aus armen Menschen eine Mittelschicht zu generieren. Dabei hat man doch jahrelang von ganz Oben daran gearbeitet eben jene Mittelschicht nach unten abzubauen. Man nennt das auch Präkarisierung. Wie man das Problem lösen kann und dabei die Reichen noch reicher machen und die letzten Hanseln der Mittelschicht noch weiter abrutschen lassen kann, ist einfach, die Mittelschicht die Violinen-Kästen füllen zu lassen. Die Bevölkerung bekommt also in Folge der Flüchtlingswelle steigende Krankenkassenbeiträge, Steuererhöhungen und prekäre Arbeitsbedingungen. Die Wirtschaftselite hingegen bekommt massenhaft Arbeitermaterial, die den Druck auf den Arbeitsmarkt erhöhen, sodass der Mindestlohn endlich (!!!) gekippt werden kann. Vielleicht gibt es dann endlich einen Maxilohn. Mehr als 8,50€ sollte nun wirklich niemand verdienen dürfen. Es sei denn er sitzt im Aufsichtsrat von Ausbeuter u. CoKG

Trotzdem stehen diese Menschen nun vor unseren Türen und brauchen Hilfe. Und tatsächlich sind wir ihnen diese Hilfe schuldig. Doch nicht nur ich als Bürgerin bin ihnen diese Hilfe schuldig, sondern erst recht jene, die sich jahrzehntelang an der Armut, Not und Pein dieser Leute gelabt haben, die es mit ihrer rücksichtslosen Gier zu unvorstellbaren Reichtum gebracht haben. Und damit meine ich nicht den Angestellten, der mit 60 Jahren 50.000€ gespart hat.

Statt den arabischen Raum zu befrieden, werden weiterhin Waffen geliefert. „Wer Bomben sät wird Flüchtlinge ernten.“ Und die Super-Eliten machen den doppelten und dreifachen Reibach: Für Waffen Geld kassieren, Druck auf den Arbeitsmarkt durch noch mehr Flüchtlinge mit Einsparungen beim Lohn, die Bürger zahlen den Unterhalt, alles, was aufgestockt werden muss, zahlt der Staat und somit wieder der Bürger.

Was den Verantwortlichen für die Misere zusätzlich zu Gute kommt, ist die Spaltung der Bevölkerung, die durch die Dummheit Einiger noch weiter angeheizt wird. Die Flüchtlinge sind das falsche Feindbild! Diese armen Menschen als Ungeziefer zu bezeichnen und Heime anzuzünden ist absolut verurteilungswürdig. Das Ungeziefer sitzt nicht im Bus, sondern in der Limousine. Und dagegen sollten wir alle gemeinsam vorgehen. Gemeinsam für Frieden, gegen Ausbeutung und Raubbau! Bis es soweit ist, sollten weltweit alle Großunternehmen für die menschenwürdige Unterbringung dieser Leute bezahlen. Und nicht der kleine Pophans. Weltrevolution starten! Jetzt!

 

 

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