Ich hasse Hunde…besitzer

Inspiriert durch die Ausführungen des Herrn mit dem Bart, hier meine eigenen Erfahrungen zum Thema Hunde. Um eines Vorweg zu nehmen: Ich habe selbst einen Hund, was mich schon seit jeher auf den schmalen Grad zwischen Hundefanatikern und -hassern wandeln lässt. Denn am liebsten würde ich selbst gerne Giftköder im Park auslegen. Mit Schneckenkorn und Rasierklingen gespickte Hot Dogs und Hamburger, damit dieses lästige Plage der Hundebesitzer endlich ein Ende nimmt. Meine jahrelanges  Dasein als Frauchen hat mich eins gelehrt: Das Problem lauert immer am oberen Ende der Leine.

Als ich Zehn war suchte mich der innige Wunsch nach einem Vierbeinigen Begleiter heim. Katzen, Meerschweinchen, Enten und Hühner habe ich alles schon gehabt und ihnen mit mehr oder minderen Erfolg Kunststücke beigebracht. Ich wollte endlich jemanden, der niemals von meiner Seite weicht, kuschelig ist, mit dem man spielen kann und der sich meine präpubertären Probleme anhört ohne Widerworte zu geben. Nach etlichen Jahren des Flehens und tausendmaligen Aufsagens der Phrase: Krieg ich n Hund? Krieg ich n Hund? Krieg ich n Hund?, war es endlich soweit. Meine Eltern erbarmten sich meiner und wir bestellten bei einer Züchterin aus der Nähe einen Golden Retriever Welpen. Im heimischen Garten wurde zu diesem Zweck extra ein abgezäuntes kleines Grundstück mit Hundehütte errichtet, denn der Hund -so einigte ich mich mit meinen Eltern, sollte nur draußen sein. Nun ja, nach der ersten durchheulten Nacht, schlief der Hund drinnen, auf dem Sofa, um die Nerven unserer Nachbarn zu schonen. Nach dem ersten Silvesterfeuerwerk, schlief sie (es war eine Hündin) am liebsten im Bett, genauso bei Gewitter oder wenn im Nachbardorf Schützenfest war oder wenn ein Auto eine Fehlzündung hatte…also fast den ganzen Sommer über. Anfangs war ich noch hoch ambitioniert meiner Hündin gutes Benehmen bei zu bringen. Leider waren es meine Eltern weniger und so gewöhnte sich das Tier immer mehr lästige Verhaltensweisen an oder besser: es wurde gewöhnt. Da sie von meiner Mutter bei Tisch mit Leberwurst-Enden versorgt wurde, bettelte sie am Tisch. Im Garten brachte sie mir den Ball niemals wieder, sondern zerpflückte ihn genüsslich auf der Wiese vorm Haus. Stattdessen war es zu ihrem Lieblingsspiel avanciert, sich von drinnen oder draußen vor die Haustüre zu stellen und zu kläffen, bis ihr jemand die Tür öffnete. Dabei ging es ihr gar nicht darum, drinnen zu trinken oder draußen zu machen, sondern sie wollte ihre Menschen springen sehen. Später lernte sie, die Türklinken selbstständig zu betätigen und brauchte uns nur noch zum Schließen der Tür. Einmal bekam sie im Garten einen Anfall und vom Tierarzt eine Adrenalinspritze ins Herz. Seit dem war es auch nicht mehr möglich, den Hund zu einer Gassirunde zu zwingen. Viel zu anstrengend für das herzkranke Tier. Wenn überhaupt, konnte man nur noch in die Richtung laufen, in die sie wollte. Ansonsten legte sie sich hin und ließ sich wie ein störrischer Esel am Halsband ziehen. Der Tierarzt hatte außerdem festgestellt, dass der Hund zu wenig trinkt. Da ihr Napf jedoch stets randvoll mit Wasser gefüllt war, schlussfolgerte meine Mutter, das harte Wasser würde ihr einfach nicht schmecken. Von da an stand bei uns immer eine Kiste Vitell in der Speisekammer. Es war wirklich ein außergewöhnliches Tier…Eine zeit lang versuchte ich noch der Sozialkontakte wegen, mit ihr auf den örtlichen Hundeplatz zu gehen. Dort herrschte noch die alte Schule der Hundeerziehung. Damals gab es noch keine Homepage solcher Einrichtungen, trotzdem wusste jeder aus unserem Ort, wann Hundetraining ist. Denn das militante Geschrei der Besitzer hallte durch die ganze Stadt. Der Ablauf gestaltete sich so, dass die Hunde gleich nach Ankunft auf dem Platz in die „Box“ mussten. Ein Zementverschlag mit Eisengitter. Danach gab es erst mal Bier für die alten Herren. Nach einer Stunde wurden die Hunde rausgeholt und man lief im Kreis und stellte sich an einer Linie auf. Der Führrrrerrr gab Anweisungen, welchen Befehl die Hunde zu erfüllen hatten und dann musste man so laut man nur konnte diesen Befehl brüllen. Plaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaatz! Und wer nicht laut genug brüllte, wurde ermahnt und gefragt, ob man nicht noch ein Bitte Bitte hinten dran stellen möchte….Irgendwann ersparte ich mir die Militärakademie für Vierbeiner. Nicht etwa, weil ich zu leise brüllte, sondern weil mein Hund aufgrund seiner Leberwurströllchen ständig als zu dick bemängelt wurde. 2009 starb die Hündin mit 11 Jahren an einem Hirntumor.

Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos, dachte ich mir und schaffte mir wieder einen Hund an. Diesmal sollte alles anders werden, schwor ich mir. Und es war auch so. Mein Hund ist definitiv gesellschaftsfähig. Sie kann die wichtigsten Kommandos, ist sozialverträglich, bettelt nicht, öffnet keine Türen, liegt nicht im Bett oder auf dem Sofa und trinkt Leitungswasser. Sie hat eine super Figur und bringt mir den Ball, wenn ich ihn werfe. Das liegt natürlich zum  einen daran, dass ich mich für eine Rasse entschieden habe, die sehr gut zu meinem Leben und meinen Ansprüchen passt. Niemals würde ich es mir zutrauen, mir ein traumatisiertes Opfer aus dem Tierheim zuzulegen. Obwohl ich bereits seit 17 Jahren mit einem eigenen Hund zu tun habe, würde ich mich niemals als so Hundeerfahren einschätzen, mir so ein Problemfall ins Haus zu holen. Viele Leute schaffen sich Hunde an, die mit ihren Eigenschaften, Erlebnissen, Hintergründen und ihrer körperlichen Kraft nicht zu ihnen passen. Dann hängen sie schwitzend und schnaufend an einem Schäferhund, der leider als Wurfmaschine missbraucht wurde und nun alles kalt macht, was ihm unter die Schnauze kommt. Oder die Omi mit ihrem Terrier. Die es noch nicht mal geschafft hat, ihrem Mann beizubringen seine Socken in den Wäschekorb zu legen. Was soll sie nun bitteschön einem so charakterstarken Tier entgegen setzen? Oder der Jackrussel, der seinen unbändigen Bewegungsdrang an einer Flexileine ausleben darf, während Frauchen vor der Haustüre eine qualmt. Wenn mir jemand mit Flexi- oder Laufleine entgegen kommt, bin ich schon mal in Habacht-Stellung. Letztere sind eigentlich dazu gedacht, mit seinem Hund Kommandos, wie „komm“ und „hol“ zu trainieren oder eine Fährte zu legen. Die Leute die da im 45 ° Winkel hinten dran hängen, haben von so einem Sport wahrscheinlich noch nie was gehört. Bei solchen Leinen, weiß ich nie, was der Besitzer eigentlich will. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass ein Hund an der Leine nicht spielen darf. Kommt mir also ein angeleinter Hund entgegen, nehme ich meinen Hund zur Seite oder leine ihn ebenfalls an. Schließlich könnte der andere Hund krank, bissig oder läufig sein oder der Mensch hat es gerade eilig. Nicht so bei diesen elendigen langen Leinen. Die Besitzer lassen ihre Hunde obwohl angeleint zu meinem nun auch angeleinten Hund ran kommen und dann wollen die beiden natürlich spielen, die Leinen verfitzen sich und ich könnte ausrasten. So wird meine Erziehung wieder von anderen untergraben. Weist man die Personen dann freundlich auf sein Anliegen hin, habe ich es schon oft erlebt, patzige Kommentare zu ernten. Super auch, wenn die fast unsichtbaren Flexileinen über den gesamten Weg gespannt werden und so zur Falle für Radfahrer und Fußgänger werden. Trotz aller Fahrlässigkeit wähnen sich viele Hundebesitzer im Recht. Ich erlebe es hier sogar oft, dass die Hunde auf einem vielbefahrenen Radweg frei spielen gelassen werden. Vielen ist wohl nicht bewusst, dass keine Versicherung der Welt für Schäden haftet, die ein unangeleinter Hund verursacht.

Auch ein Unding, was mir vorallem in Hamburg und Leipzig auffiel: Hundekacke im Kotbeutel in die Landschaft schmeißen. Wie bekloppt ist das denn? Es ist ja wohl selbstverständlich die Ausscheidungen seines Hundes von Wegen, dessen Rändern und Rasenflächen zu entfernen. Und ihr habt verdammt noch mal kein Recht dazu, dass neben dem Kackplatz ein Mülleimer steht. Ich kann eigentlich nur noch den Kopf schütteln und spöttisch lachen, wenn ich hier am Flugplatz die Hundebesitzer beobachte, wie sie ihre tagtäglich genutzte Ausflauffläche von ihren Tieren zuscheißen lassen. Da kann man keinen Fuß mehr vor den anderen setzen, weil eine Tretmine der anderen folgt. Abgesehen davon verbreiten sich Krankheiten wie Giardien und Rota Viren wie ein Lauffeuer unter den armen Hunden. Wie würde es uns gefallen, durch Straßen zu laufen, die links und rechts von überlaufenden Plumpsklos gesäumt sind? Bei einer solchen Hundedichte, wie sie in Städten herrscht, gehört es einfach zur täglichen Hygiene, die Kacke wegzuräumen. Alles andere verursacht mittelalterliche Zustände.

Hundebesitzer scheinen es jedoch darauf anzulegen, gehasst zu werden. Es gibt nun mal auch Menschen, die mögen lieber Katzen oder Nacktmulle. Trotzdem verlangen viele Besitzer, dass ihre Hundeliebe von der ganzen Welt geteilt wird. Manche haben sogar krankhafte Ängste vor Hunden und ich frage mich ernsthaft, wie sie ihren Alltag in einer Großstadt voller Ignoranten meistern. Für mich ist es selbstverständlich meinen Hund bei Fuß gehen zu lassen, wenn mir jemand entgegen kommt. Ich möchte ja schließlich auch nicht von einer Vogelspinne inspiziert werden.

Für mich bleibt ein Hund ein Hund. Er ist kein Ehe-Partner und kein Kind. Trotzdem ist er Bestandteil unseres Rudels, aber mitnichten das Alpha-Tier 🙂

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