Phrasen-Ping-Pong

„Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten“ Das klingt nach dem Lebensmotto eines ambitionierten Lehrers in den ersten Wochen….Tage….Stunden oder Minuten seiner praktischen Lehrtätigkeit. Auch wenn ich diese Aussage vor meiner Kinderwunschzeit nicht ausnahmslos unterschrieben, aber ihre Existenz akzeptiert hätte, so würde ich diese Floskel an manchen Tagen am liebsten auf den Mond schießen, mit samt der Frage und ihrem Steller. Seit dem wir erfolglos versuchen ein Kind zu bekommen, hat sich die Anzahl dämlicher Fragen, die an mich gerichtet werden, mit jedem Zyklus potenziert. Dabei errechnet sich die Wahrscheinlich mit einer Frage zum Thema „Kinder bekommen“ konfrontiert zu werden aus der Anzahl der anwesenden frischgebackenen Mamas und Papas bzw. Schwangeren, plus die Anzahl der Jahre, die man mit seinem Partner zusammenlebt, geteilt durch die Menge an Leuten, die über unsere Problematik aufgeklärt sind. Bisher habe ich die Ansicht vertreten, meine Umwelt entweder direkt oder auf Nachfrage hin zu informieren, sei die beste der schlechten Lösungen. Außerdem glaube ich, so persönlich etwas dazu beitragen zu können, zumindest einen kleinen Teil der Öffentlichkeit für die verzwickte Lage, in der ungewollt-kinderlose Paare stecken, zu sensibilisieren. Und plötzlich tauchen aus dem Nebel des Schweigens unzählige Geschichten über andere Paare und deren Leidensweg auf, der bei manchen happy enden durfte.

Trotzdem gibt es Momente, da möchte ich mich nicht in den mit besten Absichten ausgestatteten Fragesteller einfühlen. Dann möchte ich ihm einfach nur *§#&%“!!!#*~ Da es sich aber mitunter um Menschen handelt, die uns, obwohl sie wegen  ihrer plumpen Art überhaupt nicht in unser Leben passen, dennoch immer wieder über den Weg laufen werden, muss die physische Wut durch den verbalen Filter, um anschließend noch einmal mental gefiltert zu werden. Anbei habe ich ein paar Sätze aufgeführt, die aus meiner Wutmetamorphose von vor ein paar Wochen entstanden sind:

Unsensibler Grobian = UG;           toughe Kinderwünschlerin = TK

UG: „Naaaaaaa, und wann ist es denn bei euch so weit?“  TK: „Wenn ihr euer Haus abgezahlt habt.“ oder „Wenn ich in die Zukunft sehen könnte, hieße ich Madame Medusa und könnte mein Geld mit Lottospielen verdienen.“

UG: „Wie schaut´s bei euch mit Nachwuchs aus?“ TK: „Nachwuchs? Ach dafür bin ich doch schon viel zu alt!“ (kommt besonders gut, wenn die Fragende schon die Mitte Dreißig geknackt hat, selbst gerade erst Mutter geworden ist und man selbst noch in den Zwanzigern steckt) oder „Boah, also wenn ich mir das hier bei euch so angucke, da möchte ich lieber keine Kinder“ (Sehr gut bei leicht überforderten Eltern) oder „Kinder? Ne, also ich will erst mal Karriere machen. Hab mich doch schließlich nicht für umsonst durchs Studium gequält.“

UG: „Wartet nicht so lange mit dem Kinderkriegen…“  TK: „Wieso? Dann lass ich halt meine Eizellen einfrieren…oder bestell mir so n Kind aus Afrika. Madonna hat das doch auch gemacht.“ (Das ist so scheiße, dazu fällt keinem mehr was ein)

UG: „Ach, Kinder sind so was tolles. Wollt ihr denn mal welche?“  TK: „Naja, so toll find ich die jetzt nicht. Die riechen so komisch.“ oder „Klar, wollen wir mal Kinder, aber erst, wenn die präventive Einzelhaft für pubertierende Jugendliche eingeführt wird.“ oder „Also dafür sind die 68er Frauen aber nicht auf die Straße gegangen, dass wir Frauen auf die Emanzipation spucken und unsere Körper und Seelen weiterhin für das Gebären versklaven.“ (Erfordert sehr viel querfeministische Ernsthaftigkeit)

…Fortsetzung wird (leider) folgen.

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