34+6 Senkwehen

I am the walrus! Ja, so langsam wird´s beschwerlich. Mit Eleganz und Grazie komme ich jedenfalls nicht mehr durch die Welt. Mein rechter Aduktor tut wieder wahnsinnig weh und ich brauche etwas fünfzig Meter um in die Gänge zu kommen. Ich hasse es, Schmerzen zu haben (ihr auch?) und bekomme dadurch richtig schlechte Laune. Die habe ich mir gestern bei der Vorstellung zur Entbindung im Krankenhaus auch anmerken lassen. Anderthalb Stunden Wartezeit ist auch einfach ein bisschen heftig für einen Termin, der schon zwei Wochen steht.

Obwohl ich erst in meiner Heimat entbinden wollte, hat mich die Aussicht auf ein mehrwöchiges Zusammenleben mit meinen Eltern doch sehr abgeschreckt. Hätte das mit dem Hauskauf geklappt…tja dann…aber es sollte so nicht sein und so habe ich mich durch die Geburtsstationen in Baden geklickt und mich schließlich für Lörrach antschieden. Ausschlaggebend waren die Distanz zum Wohnort (kaum weiter, als Freiburg), das Vorhandensein einer Perinatalstation und die Möglichkeit, sich auf der privaten Wöchnerinnenstation einzuquartieren. Erste Ernüchterung machte sich breit, als uns die Dame von der Anmeldung den Preis nannte, der fast doppelt so hoch ausfiel, wie ich ihn noch vor ein paar Wochen auf der Homepage gesehen habe. Statt vermeintlicher 100€ werden ohne Partner 170€ veranschlagt. Seine Aufnahme würde noch einmal 50€ extra kosten. Wenn ich wieder so lange bleiben muss, wie nach der Geburt des kleenen Froilleins wären wir über 1000€ los. Kommt nicht in Frage, so kurz vorm Hauskauf, Elterngeld und Abgabe meines Dienstwagens!

Entsprechend angesäuert musste ich dann also noch ne halbe Ewigkeit auf das Geburtsplanungsgespräch warten. Als wir dran kamen, wurden wir gefragt, was uns hierhin führen würde. Ähm…nun ja….das muss doch so oder? Da uns erst einmal nicht viel an Fragen in den Sinn kam, machte die -übrigens sehr nette- Ärztin eine äußere Untersuchung und einen Ultraschall. Dabei stellte sie fest, dass sich mein Bauch bereits gesenkt hat und der Kopf im Becken steht. Das konnte ich mir schon fast denken, hatte ich doch seit Montag oder Dienstag immer wieder Kontraktionen, die mit einem leichten Ziehen verbunden waren. Nicht schmerzhaft, aber doch auffälliger, als das übliche Hartwerden des Bauches unter Übungswehen. Angeblich sind es nach Senkung des Leibes noch gut vier Wochen bis zur Geburt. Das würde in etwa zu unseren Spekulationen bezüglich des Entbindungstermins passen. Um den 20. März herum wird es nämlich den nächsten Vollmond geben. Das kleene Froillein kam ebenfalls zwei Wochen vorm Stichtag unter dem Einfluss eines gigantischen Mondes zur Welt.

Das Gewicht des kleenen Schlawiners wurde auf 2300g geschätzt, was in etwa dem Geburtstermin 3. April entspräche. Auch das passt zu den Daten, die seine Schwester um die Zeit aufwies. Also wird es vielleicht doch kein Vier-Kilo-Brocken, wie es sich noch vor zwei Wochen angedeutet hatte 😉

Zum Abschluss warnte uns die Ärztin eindringlich, bei Blasensprung und Wehenbeginn, sofort ins Krankenhaus zu fahren. Denn das zweite Kind würde sich weniger Zeit lassen. Ihre Zuversicht kann ich nicht teilen. Meine Mutter musste mit mir Zehn Stunden in den Wehen liegen, obwohl ich ihr Zweites bin. Und zwischen mir und meinem Bruder liegen ebenfalls fünf Jahre. Ich denke, das ist dann einfach nicht vergleichbar mit einer Frau, die ihre Kinder im bilderbuchmäßigen Abstand von zwei, drei Jahren bekommt. Und zu zeitigen Blasensprüngen neige ich wahrscheinlich auch nicht. Beim Froillein mussten sie die Eihüllen anritzen, damit das Fruchtwasser abging. Sonst wäre sie vielleicht mit Glückshaube geboren?

Nach dem Gespräch zur „Geburtsplanung“ durften wir uns noch den Kreißsaal anschauen. Er erinnerte mich irgendwie an den alten Leipziger Kreißsaal. Und das keineswegs im Schlechten: Geräumige Säle ohne Schnickschnack. Nur wenige Meter vom OP entfernt. Zweckmäßig und dennoch nicht steril oder angsteinflößend.

Wenn ich mir eine Geburt wünschen dürfte, dann möchte ich in erster Linie nach ein, zwei Tagen gesund mit einem ebenso gesunden Säugling nach Hause gehen. Ohne Inkontinenz, Infektionen und unphysiologischen Bluverlust.

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